Der Grenzapfel – eine neue Sorte – ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem BUND

Die Legende erzählt von einem Grenzer der in Hoyersburg nach seiner letzten Schicht auf dem Weg vom Grenzturm zum Auto den Knust eines leckeren Apfels neben den Weg schnippte. Daraus erwuchs der Grenzapfelbaum.

Die Geschichte ist natürlich ausgedacht, könnte aber stimmen. Allerdings wuchs nicht ein Baum, sondern zwei, die sich aufgrund ihrer Umarmung als ein Baum präsentieren. Beide tragen sehr leckere und saftige Äpfel, die sich nur sehr wenig unterscheiden, wenn man nicht ganz genau hinsieht, fällt es garnicht auf, dass es sich um zwei Bäume handelt.

Mit etwas gutem Willen könnte hier ein Symbol für die Überwindung der Grenze erkannt werden.

Dieser Turm, dieser Baum, dieser Parkplatz befinden sich in der Nähe von Hoyersburg im Grünen Band, der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dort treibt sich ja bekanntlich der BUND herum.

So kam es dann, daß der Baum vor ein paar Jahren von Mitarbeiterinnen entdeckt und verköstigt wurde. Es wird wahrscheinlich zwischen Mitte und Ende September gewesen sein. Ich erinnere mich nicht mehr genau an ihre Beschreibung, nur an die Begeisterung. Und die Äpfel sind wirklich top, dazu später mehr. Sie erdachten die Legende und wollten die tollen Früchte mit vielen teilen, machten ein Projekt daraus.

Der Baum bekam von mir einen Pflegeschnitt verpasst, ich wurde mit der Vermehrung in meiner Baumschule beauftragt und der MDR kam vorbei und machte einen Radiobeitrag.

Nun ist die Mitarbeiterin, welche das Projekt betreute leider nicht mehr da und die Kapazitäten des BUND momentan anderweitig gebunden.

Jetzt kommt ihr ins Spiel – BUND-Ortsgruppen entlang des Grünen Bandes oder auch anderswo, Streuobstinitiativen oder Privatleute. Die erste Charge Bäume sind schon groß und wollen an ihren zukünftigen Standort. Die Bäume sind ab Dezember 25 hier in der Baumschule erhältlich.

Der Grenzapfelbaum ist unauffällig was Krankheiten angeht und die Mutterbäume haben die Dürrejahre ohne jegliches Zutun bestens überstanden. Nach bisheriger Erfahrung würde ich den Baum als mittelstark wüchsig und streuobsttauglich beschreiben. Er blüht rosa! Die Äpfel sind ab Mitte September erntereif, Baumreife wird ca. Ende September erreicht.

Wer sich dann an einem Spätsommertag nach anstrengender Arbeit einen Apfel pflückt und hineinbeißt, wird mit einer tollen Erfrischung belohnt. Sofort beim knackigen reinbeißen wir es saftig, sehr saftig. Laßt den Mund zu, sonst bekleckert ihr euch.

Mit unaufdringlicher Süße und einem feinen aber deutlich präsentem Aroma bekommt ihr die Erfrischung präsentiert. Unsere Kinder haben ihn in die topfive aufgenommen. Das soll was heißen, denn wir haben bestimt schon mehr als 50 Sorten an sie verfüttert.

Im Naturlager ist er pflegeleicht und hält sich locker bis Februar/März (sogar im Juli waren noch welche über!). Der Apfel reift etwas nach im Aroma ohne sich von seinem Charakter zu Zeitpunkt der Ernte großartig zu entfernen. Gegen Ende der Lagerzeit verliert er seine Knackigkeit und schrumpelt etwas, bleibt aber lecker, bis die letzten Reste aus dem Lager an die Hühner oder die Schweine vom Nachbarn gehen.

Ein Lagerapfel im Juli

Eine tolle Sorte, entstanden aus einem Zufallssämling mit Geschichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert